Autor: Dirk Liesch
Wie wir uns erinnern, hatten die Familienclans und Stämme der Nixen und Wassermänner östlich des „schwarzen Grabens“ ein Problem, seit Poseidon die Stämme zu einem einheitlichen Reich zusammengefügt hat und sie sich nicht mehr gegenseitig umbringen durften. Westlich des Grabens lebte das Nixen- und Wassermann Volk in glücklichem Frieden. Getrennt waren sie durch die gefährlichen Monster, Ungeheuer und giftigen Meeresbewohner, die im „schwarzen Graben“ lebten.
Während Undine, die Meeresfee, auf dem Weg nach Indien gerade durch das Gebiet im Ozean schwimmt, in dem das friedliche Westvolk vor vielen Jahren lebte, erinnert sie sich an den zweiten Teil der Geschichte ihrer Mutter:
Nach und nach entwickelte sich in Poseidons neuem Reich der Trend, zu behaupten, dass andere Stämme nicht richtig zu Poseidon halten, dass sie seine Regeln nicht korrekt leben oder dass sie gegen Tabus verstoßen, die Poseidon angeblich aufgestellt hatte. Das konnten solche Kleinigkeiten sein wie: Es wurde sich nur zweimal nach jedem Aufstehen in Richtung des Palastes von Poseidon verbeugt, statt mindestens dreimal oder noch schlimmer, in solch einem Stamm wurden Entscheidungen von Poseidon manchmal kritisiert. Das gab dann den Wassermännern des Stammes, welcher das behauptete einen Vorwand, die angeblich Abtrünnigen zu überfallen, die Wassermänner zu ermorden und die Nixen zu entführen. Auf diese Weise konnte die frühere Ordnung und die wichtigen Werte der Nixen- und Wassermann-Gesellschaft des Ostens aufrechterhalten werden. Obwohl dies Poseidon nicht gefiel und seiner ursprünglichen Absicht widersprach, schadete es ihm auch nicht so sehr. Er hatte schon nachgedacht, wie er mit dem Problem umgehen sollte, dass es ohne die Kriege immer mehr Wassermänner und Nixen geben würde, da viel mehr Babys geboren wurden, als nun Angehörige der Stämme bei Auseinandersetzungen starben. Wie sollte er nur das Gleichgewicht wiederherstellen? Wie sollten all diese Nixen und Wassermänner ernährt werden, ohne dass andere Bewohner des Meeres zu sehr darunter zu leiden hatten? So kamen ihm die Kriege nicht unrecht, die unter dem Vorwand des richtigen Glaubens an seine Regeln und Verbote geführt wurden. So hielten die Wassermänner und Nixen selbst untereinander ihre Anzahl in etwa gleich und Poseidon musste keine Lösung für das Problem finden. Also tat er erst einmal nichts, außer regelmäßig zu äußern, dass alle friedlich sein sollten und seine Regeln beachten müssten. Bewusst ließ er weg, was passieren sollte, wenn jemand seine Regeln nicht beachtet und er formulierte Regeln extra so, dass sie nicht eindeutig waren. So konnte jeder Meeresbewohner vermuten, dass eine Regel anders gemeint ist und dies zum Vorwand nehmen, einen anderen Stamm zu überfallen. So gingen die Kriege innerhalb des Ostreichs weiter und die Zahl der Nixen und Wassermänner blieb ungefähr gleich.