Dämona – Die Geschichte der Meerhexe

Autor: Dirk Liesch

Wir wissen, dass die Wassermänner aus dem Ostreich planen, die Siedlungen des Westreichs zu überfallen. Wird ihnen das gelingen? Welche Folgen wird das für diese friedlichen Stämme haben? Was wird Poseidon tun, wenn er davon erfährt? Undine erinnerte sich, wie ihre Mutter den Fortgang der Sage erzählte:

Um den schwarzen Graben zu überqueren, entwickelten die Wassermänner des Ostreiches die Idee mit dem blutenden Köder, der die Ungeheuer und Monster ablenken sollte, weiter. Ein Krieger wurde ausgewählt, der an einem langen Seil einen großen getöteten noch blutenden Fisch hinter sich herzieht. Das eigentliche Kriegerteam der Wassermänner schwamm dann einige hundert Meter davon entfernt und unbemerkt über den schwarzen Graben. Der Plan ging auf. Diesmal kam blitzschnell eine Gruppe von Monsterhaien aus der Tiefe und stützte sich auf den blutenden Fisch. Der Krieger, der diesen zog hatte gerade noch die Zeit, das Tau mit seinem Messer zu zerschneiden, um selbst dem Angriff zu entkommen. Alle Wassermänner erreichten unbeschadet den Rand des Westreichs, während die Haie um den toten Fisch stritten. Der Rest war ein Kinderspiel. Als sie auf die Siedlung zuschwammen, wurden sie zwar entdeckt, aber die Nixen und Wassermänner des Westreichs bereiteten sich auf einen freundlichen Empfang der Gäste vor. Ehe sie die Situation überhaupt verstehen konnten, waren ihre Wassermänner getötet und die Nixen gefesselt. Danach durchsuchten die Wassermänner aus Poseidons Reich noch systematisch alle Häuser und Plantagen und raubten alles, was ihnen wertvoll schien. Das Westvolk hatte keine Chance. Es hätte nicht einmal etwas genützt, wenn die Wassermänner Waffen gehabt hätten und auf die Idee gekommen wären, gegen einen anderen Wassermann zu kämpfen, der ihre Siedlung angreift, denn sie hatten das Töten nie gelernt und sie hatten noch nie eine Nixe oder einen Wassermann getötet. Sie waren chancenlos. Nach einer Stunde lebte kein einziger Wassermann der überfallenen Siedlung mehr. Die Sieger wurden nicht müde, sich nur über die Dummheit des Westvolks lustig zu machen. So blöd kann man doch gar nicht sein. Einen deutlicheren Beweis gibt es gar nicht, dass das Ostvolk dem Westvolk eindeutig überlegen ist und dass es das Westvolk nicht verdient hat, zu leben.