Gratwanderung auf dem Vulkan

Autor: Dirk Liesch

Wie wir wissen, wurde Undine bei ihrem Besuch an Land von einem Tiger durch einen großen Kratzer am Arm verletzt, bevor sie die kurze Strecke zum Treffpunkt mit der Fee des Vulkans am Vulkan Krakatau weiter schwamm. Obwohl es nicht weit war, musste sie aufpassen. Durch den Kratzer kam etwas Blut ins Wasser, was Haie über weite Entfernungen wahrnehmen können.Da die Meeresfee jedoch schneller und wendiger als die Haie ist, war das nicht ganz so risikoreich, wenn sie die Augen offenhielt und aufpasste.
Schon bald bemerkte sie, dass sie sich dem felsigen Ufer des Vulkans näherte. Er ragte wie ein Kegel aus dem Wasser. Das Meer war ruhig und die Sonne schien. Auf dem Vulkangestein unterhalb der Wasseroberfläche hatten sich wunderschöne Korallenbänke gebildet, mit all den bunten Korallen-Fischen, Schildkröten, Seepferdchen, Seeanemonen, Tintenfischen und Seeigeln. Alles unter der Nixe leuchtete in den buntesten Farben im glasklaren blauen Wasser. „Wie wunderbar das alles auf diesen Schwammfelsen wächst“, überlegte Undine. Die Felsen an dieser Seite des Vulkans sind sehr porös. Im Meer sind sie überall von Korallen bewachsen, aber sobald sie sich über Wasser zum Vulkankegel erheben sieht man, dass sie aussehen, wie ein versteinerter Schwamm. Steine daraus sind sehr leicht, so leicht, dass einige Steine vom Ufer, wenn sie ins Wasser gespült werden, sogar im Wasser schwimmen und nicht untergehen. Undine hat mal gesehen, wie Seeleute damit das Holz ihrer Schiffe geschruppt haben. Sie nannten diese Steine „Bimsstein“. Auch Nixen nutzen sie ab und zu, wenn sie sich gegenseitig den Rücken schruppten. Das kann sehr angenehm sein, besonders wenn irgendetwas auf dem Rücken juckt. Die Bimsstein-Fläche, die den Vulkan hinaufführt, sieht interessant aus, findet Undine. Sie verändert sich vom fast schwarzen Bimsstein auf der einen Seite des Abhangs zu nahezu weißen Steinen auf der anderen Seite. Eingebettet ist das Ganze in das Grün des Regenwaldes der einen großen Teil der Vulkaninsel bedeckt. Hier auf der Insel, gibt es keine großen und gefährlichen Tiere. Nur ein paar der Schlangen sind etwas giftig. Sonst gibt es nur kleinere Tiere und Vögel. „Wahrscheinlich, weil die größeren Tiere die Vulkanausbrüche des Vulkans in der Vergangenheit nicht überlebt hatten“, sinnierte Undine, als sie aus dem Meer hinauskletterte.