Autor: Dirk Liesch
Es lebte einmal vor langer, langer Zeit ein kleiner Junge namens Artur in einem fernen Land, wo es immer warm war. Der Junge wusste nicht, in welchem Land er lebte, denn dieser Ort, in dem er groß geworden war, lag auf einer Insel mitten im Meer. Alle Männer, Frauen, Jungen, Mädchen und Papageien erzählten stolz, dass sie frei waren und die Insel niemandem außer ihnen gehörte. Natürlich erzählten es die Papageien immer etwas undeutlicher, selbst undeutlicher als die ganz kleinen Mädchen und Jungen. Dennoch schienen auch sie richtig stolz zu sein, mit ihrem bunten Gefieder und knarrenden Gequatsche. Es gab viele Papageien im Ort und noch viel mehr auf der Insel. Große, sehr große, kleine und ganz kleine. Vor den ganz großen Papageien hatte Artur Angst, als er noch ganz klein war. Das ist jedoch schon lange her. Jetzt war er bereits 6 Jahre alt und es kam ihm ziemlich witzig vor, dass er einmal vor ihnen Angst gehabt hatte.
Jetzt freut er sich über die vielen bunten Farben der Papageien und war ganz mutig. Da gab es die ganz kleinen Gelben und Grünenmit ihren kleinen, roten Schnäbeln. Sie kommen in ganzen Gruppen aus dem Wald in den Ort geflogen und veranstalten einen riesigen Radau, sobald sie nur ein paar Brotkrumen finden, die irgendwo liegen geblieben sind. Vor allem vergessen die Papageien, wenn sie sich streiten, vernünftig zu reden. Dann kreischen sie nur noch in ihrer Papageiensprache. Du fragst dich, wie laut sie kreischen können? So laut, dass sich Artur mit beiden Zeigefingern die Ohren zuhält und den Mund aufmacht. Artur ist aufgefallen, dass es, wenn man sich beide Ohren zuhält und laut „Aahh“ sagt, viel lauter ist, wenn man den Mund zumacht, als wenn man ihn aufmacht. Seitdem Artur das bemerkt hat, macht er beim Ohren zuhalten immer den Mund auf, außer es sind zu viele Fliegen da, die in den Mund fliegen können. Wenn Artur aus dem Ort in den Wald geht, der gleich hinter dem Ort anfängt, sieht er viele der großen bunten Papageien, die im freien Wald so glücklich sind, dass sie gar nicht daran denken, in die Piratensiedlung zu fliegen. Die großen blauen Papageien mit dem wunderschönen gelben Fleck am Hals mit einem Hakenschnabel, wie der eines Adlers, sind oft sogar zu faul zum Fliegen. Stellt Euch mal vor, ein Vogel der nicht fliegen will. Tatsächlich, sie hangeln sich mit ihrem Schnabel von Ast zu Ast. Wahrscheinlich haben sie zu lange den Affen zugeschaut und dann so lange geübt bis sie selbst richtige Kletterkünstler geworden sind. Wie geschickt sie dies machen, denkt Artur. Das kann ich noch nicht. Wenn das aber die Papageien durch viel üben den Affen nachmachen können, obwohl sie nur einen Schnabel haben, dann werde ich das bestimmt auch bald können. Und noch einen Vorteil hat es, wenn die Papageien mit dem Schnabel klettern. Sie können dabei nicht schreien und kreischen. Sie würden dann runterfallen. Wie ich, wenn ich mich mit dem Mund an einem Ast festhalten würde, denkt Artur. Schreien können die Kletterer, dass es einem durch Mark und Bein geht. Aber vernünftig reden konnten die meisten noch nicht, bevor Artur angefangen hat mit ihnen zu üben. Jetzt schallt es überall im Wald „Halt wer da“, „Futter her“, „Verstecken, Verstecken“, „Hinkefuß“, „Blödkopf“ und vor allem „Ich war es nicht“ oder „Ich hab nichts gemacht“.