Das Geheimnis des Schwarzen Falken

Autor: Dirk Liesch

Artur hatte mit Lea ausgemacht, dass sie im Wald vor dem Stadttor warten sollte, bis Artur mit den anderen Piraten kommt. Dann sollte sie ihnen folgen. Doch zuvor wollte Lea sich noch von Ignaz verabschieden. Ignaz war gerade dabei eines seiner vielen Bücher zu lesen, als Lea eintrat. Als sie ihm erzählte, was sie vom Gouverneur gehört hatte, wurde Ignaz ganz still. In diesem Moment ahnte er, dass vielleicht Lea das gesuchte Mädchen war und daher in großer Gefahr schwebte. Da klopfte es auch schon laut an der Tür. „Aufmachen, hier ist der Hauptmann des Gouverneurs“, rief es von draußen.

„Schnell, versteck dich hier“, sagte Ignaz und zog ein altes Buch aus dem Regal, worauf sich das Regal wie eine Tür öffnete und einen Geheimgang freigab. Lea schlüpfte hinein und Ignaz verschloss den Zugang wieder, bevor er rief: „Ich komme ja, ich musste mir nur schnell noch etwas anziehen.“ „Ignaz, wir haben gehört, ihr habt ein kleines Mädchen hier, von der man nicht weiß, wer dessen Eltern sind. Wo ist sie?“, fragte der Hauptmann. „Ja“, sagte Ignaz, „ich hatte bis gestern ein kleines Dienstmädchen vom Land als Hilfe hier, aber so ein Pech, gestern sind ihre Eltern vom Land gekommen und sagten, sie brauchen sie als Hilfe auf den Feldern. Sie haben sie also einfach wieder mit nach Hause genommen. Wisst ihr nicht, Hauptmann, wo ich schnell eine neue Hilfe herbekommen kann?“ „Schwatz nicht! Das ist dein Problem Ignaz. Wir müssen weiter“, sagte der Hauptmann und zog mit seinen Soldaten zum nächsten Haus.
Nachdem Ignaz die Geheimtür geöffnet hatte, hinter der Lea stand und alles mit angehört hatte, sprach er: „Lea, hier kannst du nicht mehr bleiben. Das ist viel zu gefährlich. Wenn du aber irgendetwas brauchst, oder in Not bist, komm zu mir, ich werde dir helfen, weil du immer so fleißig warst und mir geholfen hast. Nun aber schnell, folge dem Geheimgang. Er endet im Wald vor der Stadt, so dass dich die Wache am Stadttor nicht bemerken kann.“ Ignaz gab ihr noch eine Fackel, da sie sonst in dem schwarzen Gang nichts gesehen hätte. Trotzdem war es sehr gruselig, ganz allein unter der Erde durch den dunklen Gang zu laufen. Nur das Hallen der Schritte war zu hören und die Schatten des Fackellichtes zu sehen. Ignaz dachte noch einen Moment nach, warum Leas Ohrring gerade eben im schwarzen Gang blau geschimmert hatte, ehe er den Gang wieder verschloss. Lea beeilte sich sehr, weil sie solche Angst hatte. Sie war sehr erleichtert, als sie endlich Licht entdeckte und in einem hohlen Baum im Wald herauskam.