Der Raub des Schatzes

Lea führte sie bis zu dem Baum, wo der Geheimgang endete durch den sie damals aus dem Haus von Ignaz heimlich aus der Stadt in den Wald geflüchtet war. Jetzt zündeten die Piraten ihre Fackeln an und nahmen mit ihrer ganzen Ausrüstung diesen unterirdischen Geheimgang, um unbemerkt in die Stadt zu gelangen. So kam es, dass sich hinter Ignatz, der an seinem Schreibtisch saß und schrieb, das Bücherregal öffnete und plötzlich Piraten in seinem Haus standen. Ignaz erschrak zu Tode und dachte sein letztes Stündlein habe geschlagen. Als er dann Lea entdeckte, beruhigte er sich ein wenig. „Ignaz“, sprach Magnus mit tiefer Stimme „Du hast Lea gerettet und sie immer ordentlich behandelt und vor dem Gouverneur versteckt. Daher werden wir dich am Leben lassen! Wir nehmen dich nur für heute Nacht gefangen, damit du uns nicht verrätst, wenn wir den Schatz des Gouverneurs rauben. Wir brauchen deinen Geheimgang, um das Gold und die Edelsteine unbemerkt aus der Stadt zu schaffen. Danach bist Du wieder frei.“ Nach dem ersten Schreck erholte sich Ignaz als geschäftstüchtiger Händler sehr schnell. „Aber Ihr werdet Pferde oder Ochsenwagen benötigen, um den Schatz von der Festung unbemerkt hierher zu bringen. Wenn ihr düsteren Gestalten die ganze Nacht mit Kisten auf der Schulter in mein Haus kommt, fällt das natürlich auf. Und schwupp-di-wupp sind die Soldaten hier und fangen euch“, meinte Ignaz zu Magnus, „Ich kann euch die Fuhrwerke besorgen und ihr benutzt auch meinen Gang. Ohne meine Hilfe, ich damals Lea gab, hättet ihr auch nie die Geheimgänge gefunden. Mit den Ochsenkarren bekommt ihr auch viel mehr Kisten des Schatzes geraubt als ohne Wagen. Als kleine Dankbarkeit dafür, schlage ich vor, dass ihr mir jede zehnte Kiste gebt, die ihr erfolgreich bis in mein Haus geraubt habt.“ Magnus dachte kurz nach. Zwar war eine Kiste Gold oder Edelsteine schon allein ein großer Schatz und eigentlich viel zuviel Geld für ein paar Ochsenkarren. Aber mit den Karren konnten sie tatsächlich viel, viel mehr Kisten rauben als ohne. Daher ging Magnus griesgrämig auf den Vorschlag von Ignaz ein und gab ihm seine Hand darauf.
Daraufhin besorgte Ignaz innerhalb von 30 Minuten zwei Ochsenkarren mit Milchflaschen und zwei Karren mit leeren Wasserfässern.
Dazu luden die Piraten alle ihre Rumfässer, die Eisenstange, lange Taus, eine dünnere lange Schnur und die Schraubvorrichtung auf die Wagen. Währenddessen überreichte Ignaz Magnus ein seltsames gebogenes Horn, das innen ganz hohl war. „Was ist das denn?“, kreischte Dagobert, „Wir brauchen keine Teile von toten Tieren, die man nicht mal fressen kann. Schon gar nicht von Tieren, die wir nicht kennen. Iih gitt.“ „Dieses Horn habe ich auf einer meiner Reisen von Menschen erhalten, die oft mit Federn im Haar rumlaufen und die Hörner als wasserdichte Behälter verwenden, indem sie sie mit einem Pfropfen und Bienenwachs verschließen, nachdem sie etwas Wichtiges, wie ihre Goldstückchen, die sie in Flüssen finden, darin verstaut haben.“, sagte Ignaz bevor er fortsetzte, „und ich dachte Ihr möchtet sicher etwas Schießpulver mitnehmen, wenn Ihr in die Festung geht. Dieses Horn, von den übergroßen, behaarten, wilden und gefährlichen Kühen, die sie Büffel nennen und von denen es dort Millionen gibt, hilft euch dabei.“ „Ein Horn von der wilden Kuh mit Pulver! Oh, dass ich das noch erleben muss!“, zeterte Dagobert weiter. Aber Magnus erkannte den Vorteil für seinen Plan, füllte Schießpulver in das Horn und verschloss es mit einem Pfropfen und Bienenwachs. Dann bedankte er sich bei Ignaz mit: „Über diese Federn tragenden Menschen müssen wir uns noch ausführlicher unterhalten.“
Als die Piraten mit dem Verladen fertig waren, machten sich die Piraten mit vier vollbeladenen Ochsenkarren auf unterschiedlichen Wegen auf den Weg  zur Festung. Überall feierten die Leute Jahreswechsel und keinem fielen die Wagen und die unbekannten Männer auf.