Autor: Dirk Liesch
An einem sehr heißen Tag als die meisten Piraten, die gerade nicht auf Kaperfahrt waren in ihren Hängematten Mittagschlaf hielten, spielten Artur und einige andere Piratenkinder im Waldrand am Strand. Dabei kamen sie an eine Stelle, an der in der letzten Regenzeit ein Tropensturm sehr viele Bäume umgeworfen hatte. Die Jungen saßen auf den Stämmen und schaukelten mit den Beinen. Artur lauschte dem Summen der Insekten und sah den Schmetterlingen zu. Fantastische Schmetterlinge gab es hier.
Bei manchen war jeder Flügel so groß wie eine von Arturs Händen und sie leuchteten in den verschiedensten Farben. Die einen mit den blauen Flügeln erinnerten Artur an das leuchtendste Blau des Himmels, weshalb er sie auch „Himmelsfalter“ nannte. Andere hatten hinten Spitzen an den Flügeln, so dass es von weitem wie eine Gabel mit nur zwei Zinken aussah oder auch wie der Schwanz einer Schwalbe. Davon gab es viele in gelben, orangen und blauen Farben, meist mit einem schwarzen Muster, welches das Leuchten der Farben dazwischen noch verstärkte, ganz besonders in dem hellen Sonnenlicht von heute. Diese „Schwalbenschwänze“ mochte Artur sehr. Doch jetzt kam einer von Arturs Lieblingsschmetterlingen völlig schwerelos durch die Luft gesegelt. Artur nannte sie „Segelfalter“ und sein Lieblingsfalter davon leuchtete in einem grün wie diese grünen Edelsteine – die „Smaragde“ – in den Schatzkisten. Gerade als Artur in das grüne Leuchten der Flügel vertieft war, kam ein Junge auf die Idee, aus den Stämmen doch ein Floß zu bauen.
Sofort waren alle begeistert. Was brauchten sie dazu alles noch außer den Stämmen? Seile, Mast und Segel würden sie brauchen. Der Mast konnte ja ein dünner Stamm sein. Aber woher Seile und Segel nehmen, ohne ins Dorf zurück zu müssen? Lianen, viel Artur ein, müssten als Seile fest genug sein. Dann viel der Blick eines Mädchens auf die Hemden mit langen Ärmeln, die fast jeder Junge an hatte und sie dachte laut: „Daraus lässt sich doch bestimmt ein Segel knoten?“ „Seht ihr, so könnte es aussehen,“ sagte das Mädchen und zeichnete das Floß mit einem Stock in den Sand. Begeistert teilten sich die Kinder auf. Die einen schleppten die Baumstämme ins Wasser und schnitten mit ihren Messern mit viel Mühe die restlichen Äste ab, denn eine Axt hatte leider niemand dabei. Ein Piratenjunge rutschte dabei mit dem Messer ab und schnitt sich ins Bein. Zum Glück war es nicht so tief. Auch wenn es ganz schön blutete. Als Piratenjunge konnte er wegen so einer Kleinigkeit auf keinen Fall aufgeben und schon gar nicht nach Hause ins Dorf gehen. Eine andere Gruppe sammelte Lianen im Wald und begann dann damit, die Stämme im flachen Wasser zusammen zu binden. Die Mädchen knoteten inzwischen aus den Hemden der Jungen das Segel. Am Ende wurde noch ein dünner Stamm für den Mast gesucht, der auf dem Floß errichtet und mit Lianen vertäut wurde.