Danach befestigten sie das Segel und fertig war ihr Floß. „Wie kommen wir wieder ans Ufer zurück, wenn der Wind aus der falschen Richtung weht?“, dachte Artur. „Wir brauchen noch ein ganz langes Seil, mit dem wir uns ans Ufer zurückziehen können“, rief er. Gleich knotetet die Lianen-Gruppe noch die restlichen Lianen zusammen, so dass ein langes Seil entstand. Sie knoteten das eine Ende an einem Baum am Ufer fest und das andere Ende an einem Stamm des Floßes. Nun konnte die Floßfahrt beginnen und alle Kinder kletterten auf das Floß, bevor sie das Segel setzten.
Sie hatten Glück und der Wind blies von der Insel weg, so dass das Floß auf das Wasser getrieben wurde. Außerdem kam gerade die Ebbe, bei der sich das Wasser verzieht und dabei das Floß noch zusätzlich vom Ufer fortbewegte. Weil es in der Sonne so heiß war und das Segel nicht soviel Schatten spendete, setzen sich die meisten Kinder an den Rand und ließen ihre Beine im Wasser baumeln. Auch der Junge, der sich ins Bein geschnitten hatte und dessen Wunde immer noch blutete, genoss das kühle Wasser. Gerade als er sich freute, dass lauter winzige Fische an seiner Wunde im Wasser nippten, schrie ein Mädchen laut auf. Alle sahen in ihre Richtung und folgten ihrem Blick. Eine große dreieckige Flosse durchschnitt das Wasser und kam sehr schnell auf das Floß zugeschwommen. „Ein Hai“, schrien sie fast wie mit einer Stimme und konnten gerade noch rechtzeitig ihre Füße aus dem Wasser ziehen. Genau dort, wo eben noch der Fuß des Jungen mit der Wunde war, schnappte der Hai zu. Alle sahen das weit geöffnete Maul mit den messerscharfen großen Zähnen, bevor es zuschnappte. „Zum Glück daneben“, atmeten alle auf, ehe Artur als erster das Unglück bemerkte und rief: „Das Seil!“ Der Hai hatte beim Zuschnappen außer den vielen kleinen Fischen auch zufällig das Seil mit erwischt, mit dem das Floß am Ufer festgemacht war. Da es nur aus Lianen war, hatte er es glatt durchgebissen. Normalerweise wäre das gar kein Problem, da alle Piratenkinder gut schwimmen können. Doch jetzt wollte keiner ins Wasser und das Ende holen, während die dreieckige Flosse weiter das Floß umkreiste.
Immer weiter zog die Ebbe das Floß vom Strand weg. Auch der Wind blies weiterhin von der Insel weg. Obwohl die Kinder das Segel gleich einzogen, konnten sie nur entsetzt zusehen, wie sie immer weiter vom Ufer weg trieben und wie der Hai das Floß umkreiste. Hoffentlich würde er wenigstens nicht versuchen das Floß anzugreifen. Die Lianen würden bei den Bissen ganz bestimmt nicht halten.