Die Höhle des Kraken

Autor: Dirk Liesch

Nach ihrem Mittagsschlaf wachten im Ort die Piraten nach und nach auf. Auch Lea, die seit Stunden am Herd in der Küche bastelte, um eine Möglichkeit zu finden, wie das Feuer früh möglichst automatisch anzuzünden geht, damit zum Aufstehen der Kakao schon heiß ist, ging nach draußen, wo es jetzt nicht mehr ganz so heiß war und kletterte nach unten.

Gerade in der Mittagssonne hatten die Baumhäuser einen riesigen Vorteil. Da sie sich in den Kronen der Bäume befanden, lagen sie im Schatten und durch die Feuchtigkeit, die Blätter und Stämme abgeben, war es auch viel angenehmer und kühler als in gewöhnlichen Häusern auf der Erde.
Nun sah sich Lea um, ob sie jemanden zum Spielen finden kann. Aber sie konnte die Kinder nicht entdecken. So überlegte sie, ob sie an ihrem Ofen weiterbasteln sollte. Als sie dann aber nach oben blickte und die lange Strickleiter sah, entschloss sie sich, doch lieber unten zu bleiben. „Irgendwie bräuchte ich etwas, was mich automatisch da hoch bringt, so etwas, wie einen Stuhl, der nach oben gezogen wird!“, dachte sie noch kurz bevor sie sich auf den Weg machte, die anderen Kinder zu suchen. Irgendwie fühlte sich Lea etwas unruhig. So als ob gleich irgend etwas Schlimmes passieren würde, als sie am Hafen vorbei ging. Magnus und einige Piraten waren gerade dabei, ihre Waffen zu putzen. „Lea, dein Knopf im Ohr sieht wieder mal ganz blau aus.“, meinte der Pirat an dem Lea gerade vorbei ging. „Wenn ich nur wüsste, was es mit dem Ohrstein auf sich hat und warum ich ihn nicht entfernen kann“, dachte Lea noch, bevor sie fragte: „Habt ihr Artur und die anderen Kinder irgendwo gesehen?“ „Nö, seit wir mittags aufgewacht sind, ist alles wundervoll still geblieben“, antwortete ein anderer Pirat. „Wo können sie nur stecken? Vielleicht im Wald? Oder am Strand? Bei der Hitze?“, überlegte Lea und machte sich auf den Weg am Strand entlang zum Wald. Nach einer Weile als sie gerade zum Waldrand hochlaufen wollte, weil es im weichen Sand anstrengender war, entdeckte sie vor sich ein Seil über den Strand liegen. Der Sand war dort von vielen Füßen aufgewühlt. „Hier müssen sie also gewesen sein!“, dachte Lea, während sie feststellte, dass die Schnur aus Lianen geknotet war. Während sie diese einzog und sich wunderte, was das wohl soll, so eine lange Schnur ins Wasser zu legen und wie sie es wohl geschafft haben, sie so weit raus ins Wasser zu bringen, fiel Leas Blick auf ein Bild im Sand. „Das ist doch ein Floß“, dachte sie und ihr Bauch krampfte sich leicht zusammen. Immer schneller zog sie jetzt das Lianenseil ein, bis sie das Ende in der Hand hielt. Als sie das ausgefaserten Ende sah, rannte sie los. Ganz außer Atem schrie sie schon von weitem, ehe sie den Hafen erreichte: „Hilfe! Hilfe! Es ist etwas Schlimmes passiert.“ Nachdem sie den Piraten ganz aufgeregt und abgehackt ihre Entdeckung erzählt hatte, liefen alle mit ihr mit.