Die Höhle des Kraken

Wie war es jedoch in der Zwischenzeit den Kindern in der Höhle des Kraken ergangen? Wie Ihr Euch bestimmt erinnert, war durch die Flut das Wasser bereits wieder so gestiegen, dass der Ausgang der Höhle verschlossen und unter Wasser war.

Eine Weile waren die Kinder ganz still. Nur das furchterregende Atmen des Kraken, der immer noch aus dem Wasser schaute und die Schleifgeräusche seiner Fangarme, die über die Felsen schleiften, war zu hören. Mit dem Steigen des Wassers wurde es immer finsterer. Als sich ein Kind bewegte und ein Stein dabei nach unten kullerte, hallte ein fades Echo mehrfach durch die Dunkelheit. Nur ganz schwach und schemenhaft konnte Artur die Wasserfläche und den Kraken sehen. „Wieso eigentlich?“, schoss es ihm da plötzlich durch den Kopf, „Warum kann ich überhaupt noch etwas sehen? Eigentlich müsste es ganz schwarz sein. Also muss irgendwo Licht reinkommen.“, waren die Folgerungen die Artur daraus schloss. Als er das den anderen Kindern sagte, merkte er selbst im Dunklen an ihrem Atmen, dass sie wieder etwas Hoffnung schöpften.

„Wahrscheinlich wird das Licht von irgendwoher an den Felsen und dort vielleicht von vorhandenen Kristallen und Wassertropfen gespiegelt. Dann müsste es dort sein, wo es scheinbar immer heller wird. Ich habe das Gefühl, dass es in dieser Richtung etwas heller scheint“, sagte Artur. In diese Richtung liefen die Kinder vorsichtig los. Aller paar Schritte schrie oder fluchte ein anderes Kind, weil es sich gestoßen hatte oder umgeknickt war. Ein Junge hatte vergessen, die Hände vor sich zu halten und war mit dem Kopf gegen einen Felsen gestoßen, da der in der Dunkelheit nicht zu sehen war. Deshalb kamen die Kinder auch nur ganz langsam vorwärts, da sie sich jeden Schritt ertasten mussten. Doch ganz langsam wurde es immer heller und nach einer weiteren Weile standen sie plötzlich in einer ganz großen Halle, die eine hohe Kuppel hatte. Fast an deren Spitze war ein großes Loch zu sehen, durch welches das Licht hereinkam. Die Kinder sahen sich an und jubelten, da sie sich schon aus der schwarzen Nacht befreit fühlten, bis das Mädchen, das auf die Idee mit dem Segel gekommen war, sagte: „Da kommen wir nie rauf!“ Leider hatte sie recht, wie alle zugeben mussten, als sie darüber nachdachten. Der Felsen war wie eine Kuppel. Um zu dem Loch zu kommen, müsste man erst ein Stück wie an einer Hüttendecke klettern, wobei man mit dem ganzen Körper nach unten hängt. Außerdem war der Felsen in der Kuppel sehr glatt und ohne Griffe zum Festhalten. Sie hatten auch kein Seil mit einem Haken zum Hochwerfen und selbst wenn sie eines gehabt hätten, wäre es viel zu hoch gewesen, dass einer es von ihnen geschafft hätte. Und selbst wenn sie rauskämen. Was wäre dann? Dann ständen sie mitten im Nebel auf einem Felsen des Felsenriffs, umgeben von der Brandung und den Seeungeheuern, viel zu weit vom Inselufer weg, um zu schwimmen oder beim Schreien gehört zu werden. Als den Piratenkindern diese Hoffnungslosigkeit klar wurde, war die Freude wie mit einem Schlag vorüber. Doch plötzlich fuhren sie zusammen.

„Hey Kids! Tollen Platz habt Ihr euch da zum Spielen ausgesucht. Nicht zu heiß hier. Muss ich mir merken!, tönte es plötzlich über ihren Köpfen. „Erzählt mal ein bisschen! Wie seid ihr hierauf gekommen? Wer hatte den tollen Einfall, der mir so viele Nüsse einbringt? Wird sowieso langsam Zeit für die Gute- Nacht- Geschichte.“, krächzte Dagobert weiter, während noch andere Papageien nach unten geflogen kamen. „Können wir nicht erst hier raus Dagobert? Wir haben solche Angst“, sagte ein kleines Mädchen. „Klar doch, breitet eure Flügel aus und kommt mit.“, krähte Dagobert voller Freude weiter und alle Papageien schienen mit zu lachen. „Dago!!!“, sagte Artur laut. „Ok, Ok. Aber an Eurer Stelle würde ich mich nicht so freuen. Eure Papas auf dem „Schwarzen Falken“ und eure Mamas zu Hause schienen gar nicht so begeistert, als wir sie vorhin verlassen haben. Aber stimmt, je eher Ihr euer Fett abkriegt, desto eher bekommen wir unsere Nüsse!“, lenkte Dago ein und so verschwand er mit den anderen Papageien, wie er gekommen war.