Entdeckung des Westvolks

Dann geschah aber etwas, was die Situation für immer verändern sollte. Die Schiffe der Menschen wurden immer größer und der Fischfang mit Netzen, die längere Zeit hinter den Schiffen hergezogen wurden, nahm deutlich zu. Eines Tages verfingen sich an einem Abend zwei Wassermänner aus dem Ostreich in einem Netz was von den Menschen von einem Schiff ausgeworfen wurde. Als die beiden Wassermänner sich gerade daraus befreien wollten, bemerkten sie, dass das Netz sie bereits über den „schwarzen Graben“ gezogen hatte. Aus Angst vor den Ungeheuern, waren sie wie gelähmt und rührten sich nicht, um keine Monster auf sich aufmerksam zu machen. Es waren schreckliche Stunden ihres Lebens, in denen sie sich nicht bewegten, während das Schiff das Netz mit den beiden Wassermännern über den „schwarzen Graben“ zog. In den frühen Morgenstunden sahen sie, dass der „schwarze Graben“ hinter ihnen lag und sie befreiten sich schnell aus dem Netz. Zurück über den schwarzen Graben getrauten sie sich nicht. Doch langsam wurden sie hungrig. Was sollten sie tun. Da entdeckten sie in der Ferne eine Siedlung am Meeresgrund, wie sie sie noch nie gesehen hatten. Wunderschön und scheinbar ohne Verteidigung. Langsam unter Ausnutzung aller Verstecke schlichen sie sich an, denn sie wussten, dass ein anderer Stamm sie sofort umbringen würde, sobald sie entdeckt würden. Am Rand es Ortes war etwas, was sie so noch nie gesehen hatten, ein ganz geordnetes Tang-Feld und ein Schwarm von Bonito-Fischen, der sich von kleinen Nixen und Wassermännern füttern lies. Die Überraschung war so groß, dass die beiden Wassermänner etwas unvorsichtig wurden und sich nicht schnell genug versteckten. So wurden sie von einer kleinen Nixe entdeckt, die das sofort den anderen Nixenkindern zeigte.
Sofort schwammen sie in die Siedlung und schon kurze Zeit darauf kamen eine größere Zahl Nixen und Wassermänner angeschwommen. Die beiden Wassermänner aus Poseidons Reich dachten ihre letzte Stunde hat geschlagen. Gleich sind sie tot, oder sie werden so lange gequält, bis sie verraten haben, woher sie kommen und ob noch andere Wassermänner in der Nähe sind. So hätten sie es und jeder andere Stamm im Ostreich in dieser Situation getan. Deshalb schlossen sie die Augen und erwarteten ihr Ende.

Plötzlich vernahmen sie jedoch freundliche Stimmen und sanfte angenehme Berührungen. Die Nixen hießen sie liebevoller willkommen, als dies je ihre eigenen Nixen in ihrem Leben getan haben, während die seltsamen Wassermänner dieses Stammes dazu noch fröhliche Lieder sangen. Danach wurden sie in die Siedlung geführt, erhielten extrem leckere Speisen und Krill-Sekt, ein Getränk was bis dahin in Poseidons Reich völlig unbekannt war und unglaublich gut schmeckte. Der Abend und auch die nächsten Tage verliefen wie im Flug. Wie im Westreich üblich, wurden die fremden Gäste liebevoll umsorgt und versorgt. Es fehlte ihnen an nichts. Vieles schmeckte besser und fühlte sich viel besser an, als sie es aus ihrer Heimat kannten. Die Gäste wurden in das tägliche Leben integriert und hörten abends in gemeinsamer Runde auch die Geschichten und Sagen des Stammes dieser Siedlung. Eine Sage blieb besonders in ihrer Erinnerung: Weit im Südwesten des Westreiches am Meeresgrund rund um eine Inselgruppe lebte ein Nixen- und Wassermann-Stamm des Westreichs, welcher durch eine Fee angeführt wurde, die sich sowohl in eine Nixe, als auch in menschliche Gestalt verwandeln konnte. Deshalb lebte sie einen Teil ihres Lebens in menschlicher Gestalt auf den damals unbewohnten Inseln und die andere Zeit als Nixe in den Siedlungen des Westreichs, die sich rund um die Inseln befanden.