Entdeckung des Westvolks

Schon am ersten Tag kam es wieder zur Katastrophe. Die Wassermänner des Ostreichs sollten arbeiten und das gemeinsam mit Nixen. Das geht gar nicht. Ein Wassermann aus dem Ostreich arbeitet nicht, sondern er ist Krieger, kämpft und tötet. Ansonsten lässt er sich von seinen Nixen oder den Nixen eines befreundeten Wassermanns seines Stammes bedienen. Nun passierte noch der schlimmste anzunehmende Unfall. Eine der Nixen des Westreichs versuchte den Wassermännern des Ostreichs zu zeigen, wie sie die Fische füttern sollten. Stellt Euch vor, eine Nixe wagt es, einem solchen Wassermann zu sagen, was er zu tun hat. Vor Wut wurden die Augen der beiden Wassermänner rot. Ohne überhaupt an eine andere Alternative zu denken, erstachen sie die Nixe und den Wassermann, welche gerade mit beim Bonito-Schwarm waren. Sie nahmen die beiden Toten mit, damit sie später noch etwas zu essen hatten. Danach entschlossen sie sich, den Rückweg ins Ostreich zu versuchen. Schon bald erreichten sie den Rand es schwarzen Grabens. Dort kam ihnen die Idee, die Toten an einem Seil aus Tang einige Meter hinter sich herzuziehen, während sie so schnell wie sie konnten über den Graben schwimmen. Da aus den Toten noch ein geringer Rest Blut austrat, hofften sie, dass die Ungeheuer und Monster sich zuerst auf die Toten stürzen und sie dabei übersehen. Gesagt. Getan. Schnell schwammen die beiden Wassermänner über den schwarzen Graben, der gar nicht so breit war, wie sie es sich aus den Horrorsagen bisher immer vorgestellt hatten. Sie erreichten den Rand des Ostreiches komplett ohne Angriff durch ein Ungeheuer.
Nachdem sie zurück waren, gab es ein Festessen, wie immer, wenn Krieger mit getöteten Feinden zurückkamen. Sie erzählten in ihrem Stamm über ihre Reise jenseits des schwarzen Grabens. Sie berichtetet, wie schmal er nur wäre und dass sie von keinem Ungeheuer angegriffen wurden. Außerdem berichtetet sie von den dummen und ungeschützten Stämmen des Westreichs, in dem die Wassermänner keine Ahnung vom Kämpfen und Töten haben und sich sogar von Nixen etwas sagen lassen. Nixen bestimmten dort sogar einen Großteil des Lebens in den Siedlungen und dürfen sich frei und allein bewegen. Solche dummen Weicheier als Wassermänner kann man sich gar nicht vorstellen. Sie schilderten auch die nicht vorhandene Strafe, die sie für die Ermordung des ersten Wassermannes erhalten haben. Die Zuhörer schüttelten nur den Kopf und konnten solch eine Dummheit überhaupt nicht fassen. Die beiden Zurückgekommenen erzählten auch von dem tollen Essen, den großartigen Getränken und den Nahrungsmittelvorräten, die es dort gibt. Aber was sie vor allem erwähnten, war die Schönheit der Nixen und ihre besonderen Fertigkeiten mit denen sie einen Wassermann glücklich machen können. An solch eine leichte und wertvolle Beute konnten sich selbst die ältesten Wassermänner des Ostreichs nicht erinnern. Nicht einmal in ihren Sagen wurde so etwas je erwähnt.
Schnell war beschlossen, dass die besten Krieger des Stammes die Westreich Siedlung so bald wie möglich überfallen sollten. Da dieser Ostreichstamm aber nicht zu den Größten und Stäksten gehörte, bestand die Gefahr, dass sie während des Überfalls im Westreich selbst überfallen werden könnten, da dann die eigenen Krieger zu Hause fehlen. Deshalb beschloss der Rat, das Geheimnis über das Westreich zu teilen, da es dort genügend Beute für alle Oststämme gibt. Einer der beiden Zurückgekommenen wurde deshalb mit einem weiteren Begleiter zu Poseidon gesandt, um über diese Entdeckung zu berichten, in der Hoffnung, Poseidon würde sich an ihren Stamm in Zukunft erinnern und ihn dann auch besonders beschützen und belohnen. Der zweite Zurückgekommene wurde natürlich benötigt, um den Überfall auf die Siedlung des Westreichs zu leiten, da er sich dort bereits am gut auskennt.
„Was für eine traurige Entwicklung für die Nixen und Wassermänner im Westreich“, dachte Undine, die den Fortgang der Sage ja bereits kannte. Wie es tatsächlich weitergeht, erfahrt ihr in der nächsten Geschichte.