Mami Wata

„Wenn du recht hast, gibt es vielleicht tatsächlich einen Weg, Dämona von der Verfolgung Lea’s abzubringen“, steigt die Fee von Vulkan wieder in das Gespräch ein. „Nehmen wir mal an, Dämona ist auch identisch mit Mami Wata und die Sagen sind wahr. Dann ist Dämona nicht nur in der Lage, Gutes zu tun, sondern sie macht es manchmal auch. Ob das nun wegen eines guten Kerns ist oder aus Eitelkeit und Eigennutz, ist noch nicht klar. Aber es reicht für unseren Plan erst einmal, dass sie es tut. Weiterhin wissen wir unter der Annahme das Mami Wata auch die Meerhexe ist, dass Dämona manchmal als schöne Frau das Meer verlässt, um sich nachts mit alleinstehenden Menschen in deren Hütten zu treffen und dass sie während der Zeit weniger Zauberkräfte hat. Das wäre eine Möglichkeit, sie persönlich zu treffen und mit ihr zu sprechen und zu verhandeln“ führte die Fee vom Vulkan ihre Überlegungen fort. „Ja, das ist ein möglicher Ansatz“, stieg Undine in die Überlegung ein: „Wir müssten es nur irgendwie schaffen, zur richtigen Zeit in der Hütte zu erscheinen, in der sich Dämona gerade als schöne Frau aufhält. Eine gute Strategie wäre vielleicht, in PIRINDIA und auf der gegenüberliegenden Seite von Baracoa jeweils am Strand Feiern zu Ehren von Mami Wata einzuführen. Je nachdem ob Dämona auf unseren Trick hereingefallen ist, oder nicht, wird sie sich am wahrscheinlichsten in der Nähe von einem dieser beiden Orte aufhalten und die Feiern bemerken. Falls sie noch das Aussehen einer schönen weißen Frau benutzt, sollte sie uns in einer Vollmondnacht auffallen und wir könnten sie aufhalten und mit ihr reden, ohne dass sie gleich ins Wasser flüchten kann.“ beendet Undine ihre Überlegung. „Das nenne ich mal einen Plan“ stimmt die Fee vom Vulkan zu und ergänzt noch: „Jetzt wäre es nur noch gut, wenn wir eine Vorahnung hätten, wer der auserwählte Mann werden könnte, in dessen Haus sich Dämona schleicht. Vielleicht habe ich auf dem Rückweg noch eine Idee, oder du auf deinem weiteren Weg nach Indien.“
Inzwischen steht die Sonne tief über dem Meer und die beiden Feen erleben noch einen tollen Sonnenuntergang, nun sitzend auf dem Krater des Krakatau. Als der Himmel kurz danach in intensiven Farben leuchtet und es dämmrig wird, verabschieden sich die beiden Freundinnen. Die Fee vom Vulkan taucht in eine kochende Quelle im Krater und ist wahrscheinlich schon zu Hause im Krater auf PIRINDIA, ehe Undine die ersten zwei Schritte des Abstiegs hinter sich gebracht hat. Aber nach kurzer Zeit hat sie das Ufer erreicht, verwandelt sich wieder in eine Nixe mit Fischschwanz und gleitet elegant zurück in den Ozean. Nun ist ihr Weg nach Indien nicht mehr weit.
Wie wird sie dort wohl den Vater von Lea finden und sprechen können? Wird ihr dabei der Diamant helfen, den ihre Freundin aus den Tiefen der Erde mitgebracht hat? Und wie geht es dann mit Lea und Dämona weiter? Das erfahrt ihr in den nächsten Geschichten.