Warum Kinder nicht auf Piratenschiffen spielen dürfen

Jetzt war Artur jedoch ganz leise, weil er wusste, dass sein Papa ihm strengstens verboten hatte, auf den Schiffen zu spielen und schon gar nicht auf dem „Schwarzen Falken“. Nicht das Magnus Angst gehabt hätte, dass den Piratenkindern oder dem Schiff etwas passiert. Das Schiff war fest gebaut und Piratenkinder können sehr gut selbst auf sich aufpassen. Nein, es lag daran, dass Artur das letzte Mal mit seinen Freunden heimlich auf einem anderen Boot Kegeln gespielt hat. Es war auch gar nicht so schlimm, dass sie dazu die Kanonenkugeln genommen haben und einige davon ins Wasser geplumpst sind. Magnus war es auch völlig egal, dass die kleine rote Qualle und ihr Freund das Seepferdchen zu Tode erschrocken waren als plötzlich die Kanonenkugel ins Wasser platschte und sie fast erschlagen hätte. Vielleicht hätte der Piratenkapitän die arme Auster am Meeresgrund bedauert, neben der die Kanonenkugel landete und die ganz traurig wurde, weil sie nie so eine große Perle haben würde.
Leider war bei der letzten Kugel jedoch gerade der Schiffskoch aus der Schiffsküche die Treppe hoch an Deck gekommen und hatte die Kugel direkt auf die Nase bekommen. Der Koche hatte eine große lange Nase bevor die Kanonenkugel sie traf – genau richtig zum draufsteigen – ohne abzurutschen. Nachdem die Kugel „klack“ von seiner Nase auf seinen Fuß gefallen war, was der Koch mit einem „wütenden“ Schmerzensschrei quittierte, rollte sie „klack-klack-klack“ die Treppe runter und blieb in der Küche liegen. Nun sah die Nase des Kochs nur noch klein und knubbelig aus. Aber der Koch war gar nicht dick. Man konnte also auf einer Hängebrücke an ihm vorbei gehen, ohne über ihn drüber klettern zu müssen. Also war es auch nicht schlimm, dass man von seiner neuen Knubbelnase leicht abrutschen konnte.
Da der Koch aber eine ganze Weile nicht mehr riechen konnte, ob das Essen gut oder schlecht roch, mussten die Piraten dieses Schiffes viele Wochen ganz schreckliches Essen essen. Es war so schrecklich, dass nicht einmal die Piraten es wollten, obwohl sie sonst fast alles essen. Deshalb nahmen die Piraten ganz mächtig ab, was gut war, denn nun mussten Artur und seine Freunde über manche, die zuvor ganz dick waren, nicht mehr rüberklettern, wenn sie ihnen auf den Hängebrücken entgegen kamen.

Auch die Kanonenkugel an der Nase des Kochs hätte Magnus, den Starken, noch nicht dazu gebracht, das Spielen auf den Schiffen ganz zu verbieten. Nein, was das Schlimme war, die kleinen Piratenjungen hatten die Whisky Flaschen als Kegel verwendet. Jedes Mal, wenn sie mit der Kanonenkugel besonders gut trafen, fielen die Flaschen nicht nur um, sondern gingen entzwei und der Whisky floss über das Deck und verbreitete einen wunderbaren Geruch.
Nach einer Weile wurden die Papageien in den Tauen über dem Deck immer gesprächiger bis sie vom Tau kippten und mit ihrem Schnabel im Whisky landeten. Das brachte sie allerdings nur dazu, noch größeren Unfug zu plappern als sie ohnehin schon taten. Sie waren vom Duft des Whiskys sturzbesoffen. Gut, dass sie an Deck waren, denn sie konnten nicht einmal mehr richtig gehen und fielen bald einer nach dem anderen um und schliefen einfach ein. Könnt ihr Euch das vorstellen, die Papageien lagen einfach auf Deck und schliefen? Artur und seine Freunde musste einen nach dem anderen beiseite legen, damit sie weiter kegeln konnten.
Auch die Piratenjungs wurden nach und nach fröhlicher und mussten immer dichter an die Kegel herangehen, um sie mit den Kanonenkugeln noch zu treffen. Die kürzere Entfernung hatte zwar den Vorteil, dass die Kugel häufiger richtig gut traf und jedes Mal gleich mehrere Flaschen kaputt gingen, aber es wurde immer schwerer, neue Flaschen aus dem Laderaum zu holen. Irgendwie schwankte der Schiffsboden und die Treppe immer mehr.