Lea’s Träume

Lea machte mit Artur aus, dass sie sich nachts am holen Baum, Arturs Geheimversteck, treffen sobald alle Feuer ausgegangen sind und alle Piraten – außer die Wachen – schlafen. Vor Aufregung sind Artur und Lea gar nicht müde. Als alle zu Bett gegangen und eingeschlafen sind, klettern beide heimlich aus dem Fenster ihrer Hütte und treffen sich viel zu zeitig am Baum. Trotzdem laufen sie gleich durch die vom Vollmondlicht weiß erhellte Nacht zum Strand. Dort setzen sie sich zusammen und sehen dem Glitzern des Mondlichts in den kleinen Wellen zu. Es ist ganz ruhig. Selbst die Papageien scheinen alle zu schlafen. Nur ab und zu springt ein Fisch aus dem Wasser und seine Schuppen glitzern dabei im Mondlicht, wie kleine Edelsteine. Ein leichter Windhauch streift Lea und Artur über die Haut. Es ist wunderschön und sie vergessen beinahe, warum sie hier sind als plötzlich die Stimme der Fee des Vulkans hinter ihnen ertönt: „Wollt ihr hier festwurzeln? Schließt die Augen, denkt an die Leichtigkeit einer Feder und legt eure Hände auf meine.“ Als Artur links und Lea rechts von der Fee deren Hand berühren, fühlen sie, wie sie plötzlich ganz leicht werden, wie eine Feder und wie der Windhauch sie über das Wasser zum Riff trägt. Sie laufen unten um die Klippe zum freien Meer. Der Mond steht direkt vor ihnen und das Wasser glitzert in einem Streifen, wie ein Strom aus Silber.

Plötzlich teilt sich das Wasser und eine silbern scheinende schöne Meerjungfrau erscheint und kommt zum Ufer. „Wen hast du denn mitgebracht, meine Freundin vom Vulkan? Du weißt doch, dass kein Mensch mich sehen soll?“, fragte die Meeresfee. „Dies ist ein Notfall, bei dem nur du diesem Mädchen helfen kannst, meine Freundin“, antwortete die Fee vom Vulkan und forderte Lea auf ihre Geschichte zu erzählen. Nachdem Lea geendet hatte, sprach die Meeresfee zu ihr: „Sei nicht traurig. Ich werde selbst zu deinem Vater nach Indien schwimmen und ihm sagen, dass es dir gut geht und du bei den Piraten Unterschlupf gefunden hast. Und ich sage ihm auch, was ich von dir über den Gouverneur von Barakoa erfahren habe, damit er dir selbst zu Hilfe kommt.“ „Danke, meine Freundin“, sagte die Fee vom Vulkan. „Nicht so schnell!“, sagte die Meeresfee, „Leider habe ich auch noch eine schlechte Nachricht. Ich habe erfahren, dass die Meerhexe vom Hauptmann der Wache des Gouverneurs erfahren hat, dass die Tochter des Großmoguls von Indien noch lebt. Wenn die Meerhexe dich findet und tötet, so will sich der Gouverneur bei ihr erkenntlich zeigen und seine gemeinsten Jäger aussenden, um die Lieblingsdelfine des Meerkönigs zu töten, weil sie immer versuchen, die Schandtaten der Meereshexe zu vereiteln. Die Meerhexe weiß also, dass du lebst, Lea. Sie weiß aber nicht, wo und auch nicht wie du aussiehst. Bitte gib sehr gut auf dich acht. Ich will mich beeilen, deinem Vater die Nachricht zu bringen. Vorher sage ich noch dem Meerkönig Bescheid, damit er dich und seine Delfine vielleicht beschützen kann. Hier Lea, nimm noch von mir diese silberne Schuppe und wenn du einmal in großer Not bist, reibe sie so doll du kannst zwischen deinen Händen. Nun ist es aber Zeit, dass euch meine Freundin zurück zum Ufer bringt und dann zurückkommt damit wir uns wie zwei Feenfreundinnen unterhalten können. Bitte vergesst nicht, dass ihr niemandem von mir erzählen dürft.“ Nach diesen Worten legte die Fee vom Vulkan wieder ihre Hände unter die von Lea und Artur und als sie die Augen schlossen, wurden sie wieder so leicht und fühlten, wie sie schnell zurück zum Ufer schwebten. Die Fee sagte noch, „Gute Nacht“, bevor sie sich durch die Luft zurück zum Feenklatsch zu ihrer Freundin machte. Artur und Lea liefen zurück nach Pirindia. Krochen unter der Palisade hindurch, so dass die Wachen sie nicht bemerkten und kletterten danach durch die Fenster zurück in ihre Hütten. Nach diesem anstrengenden und aufregenden Tag schliefen sie sofort ein. Selbst das freche Kreischen von Dagobert weckte Artur erst wieder am nächsten Mittag.
Ob die Meerhexe Lea zuerst findet oder ob ihr Vater ihr rechtzeitig helfen kann, erfahrt ihr in einer späteren Geschichte.